Stein Nr. 90 – Strobl – Gschwendt – Bleckwand

Spontan entscheide ich mich heute Mittag für eine Wanderung. Hmm, nicht zu weit weg, jedoch „ein- und erstmalig“ soll es sein. Ich entscheide mich für den Wolfgangsee, die Bleckwand, ich war da noch nie oben, und da oben ist ja dieses „Loch“, wie ein Fenster zum Wolfgangsee runter. Ich habe mir keine Gedanken über den Weg gemacht, der Weg zeigt sich dann anspruchsvoll, weil ich auch von ganz unten weg gegangen bin. Den ganzen Weg rauf habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich da oben Fotos von mir machen kann, an diesem wunderbaren Platz. Ich bin alleine unterwegs, und da ist es gar nicht einfach, so zu fotografieren, wie ich es eben haben möchte! Oben angekommen ist dann alles anders, völlig unerwartet sind dann doch andere Wanderer da, und ich komme zu meinen Fotos, die ich mir von mir so sehr gewünscht habe.

Am Gipfelkreuz entsteht dann eine Plauderei mit zwei Wanderinnen und aus dieser lockeren Plauderei entsteht dann ein gemeinsamer Abstieg, und in diesem Abstieg entsteht dann eine ganz besondere Atmosphäre. Die Plauderei wird immer mehr zum tiefen Gespräch. Respektvoll tauschen wir uns aus. Wir kehren gemeinsam in eine Hütte ein, und die Gespräche sind getragen von Tiefe und trotzdem Lachen. Ein Satz nach dem anderen zeigt die Entstehung von Vertrauen im Gespräch. Und dann kommt es zu einer Aussage, die mich zu tiefst berührt. Ich frage etwas scheinbar „banales“ und erhalte folgende Antwort: „Es ist doch kein Interesse am anderen da, es fragt doch heutzutage keiner mehr nach!“ Ohhh, wie sehr ich das im Austausch mit anderen kenne! Einer sagt etwas, und keiner geht drauf ein, sondern jeder kommt mit seiner Geschichte aus seinem Leben als Antwort. Wo ist die Tiefe in unserem gemeinsamen Austausch?!?!? Wer hat denn noch wirklich Interesse am Anderen? DANKE Martina und Ulrike für diese bereichernden Stunden heute am Berg!!!